Finanzierbarkeit der Pflege nach wie vor unsicher
15.01.2008Private Pflegegeld- versicherung ist nur eine Notlösung. Die Debatte über die Finanzierung der Pflege von Pflegebedürftigen reißt nicht ab. Auch nach dem Ablauf der nun bis Mitte des Jahres 2008 verlängerten Amnestie von illegal beschäftigtem Pflegepersonal und der Gewährung eines Pflegezuschusses wird sich daran nicht allzuviel ändern.
Das staatlich gewährte Pflegegeld, das in Österreich unabhängig vom Einkommen und Alter für die Pflege von Pflegebedürftigen zu Hause gewährt wird, wird in 7 Stufen in der Höhe von € 148,30 bis € 1.562,10 monatlich ausbezahlt. Voraussetzung für einen Anspruch darauf ist das Vorliegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung sowie ein ständiger Pflegebedarf in der Dauer von mindestens sechs Monaten. Weiters muss der Pflegeaufwand mehr als 50 Sunden monatlich betragen und muss sich der Pflegebedürftige in Österreich oder in einem EU-Land aufhalten.
Zusätzlich zum staatlich gewährten Pflegegeld wird für Einkommensbezieher, die weniger als € 2.500,-- netto verdienen ein Pflegezuschuss von bis zu € 800,-- gewährt. Da das staatliche Pflegegeld und der Pflegezuschuss für die Abdeckung der Kosten von qualifizierten Pflegepersonal für Bezieher von niedrigen Pensionen meist nicht ausreicht, ist der Abschluss einer privaten Pflegegeldversicherung oder einer sonstigen Vorsorge zu prüfen. Zu beachten ist dabei, dass die Leistungen der privaten Pflegegeldversicherungen sehr unterschiedlich sind. Einige Anbieter richten sich bei der Gewährung von Rentenleistungen nach der gesetzlichen Pflegestufe, andere haben eigene Richtlinien, die festlegen ab wann und wieviel bezahlt wird. Bei den meisten Anbietern ist der Abschluss von privaten Pflege-versicherungen außerdem an Alterslimits gebunden. Da sich bei der staatlichen Pflegevorsorge auch in der nächsten Zeit noch einiges ändern wird, sollte der Abschluss einer privaten Pflegegeldversicherung gut überlegt werden.
Derzeit gibt es nämlich für die privaten Pflegegeldversicherungen keine staatlichen Förderungen oder Steuerbegünstigungen. Auf Grund der Tatsache, dass der Ruf nach einer staatlichen Pflegeversicherung im Rahmen der allgemeinen Sozialversicherung analog zur Krankenversicherung – wie sie in Deutschland schon seit einigen Jahren eingeführt ist - immer lauter wird, kann eine private Pflegeversicherung derzeit nur als Notlösung betrachtet werden. Gerade für Personen mit geringen Einkommen und Pensionen ist der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung mit oft unzumutbaren finanziellen Aufwand verbunden. Es ist daher allzu verständlich, dass die Einführung einer staatlichen Pflegeversicherung als gerechte Lösung für alle Einkommensklassen sogar von der katholischen Kirche gefordert wird.
Zu beachten ist auch, dass mit klassischen Sparformen bei Banken und Versicherungen für allfällige Pflegekosten ebenfalls vorgesorgt werden kann. Diese haben den Vorteil, dass eine Auszahlung nicht nur bei Pflegebedürftigkeit erfolgt, sondern über das angesparte Kapital frei verfügt werden kann und dass dieses nicht verfällt, sofern es zu keiner Pflegebedürftigkeit kommt.